Kopfschmerzen

In meiner Praxis für Osteopathie in Essen und Umgebung konnte ich im Laufe des letzten Jahres feststellen, dass der Anteil der Patienten mit intensiven Kopfschmerzen zugenommen hat. Viele davon haben schon alles was ihnen eingefallen ist versucht, ohne eine wirkliche Linderung zu erreichen. Ein Osteopath ist dann häufig eine gute Anlaufstelle.
Die meisten Patienten kommen durch Empfehlung in meine Osteopathiepraxis.

Natürlich ist uns allen bekannt, dass das letzte Jahr für jeden von uns körperlich und emotional eine große Herausforderung war. So wie es aber im Moment aussieht, scheint uns diese herausfordernde Pandemie noch eine Zeit lang zu begleiten. Wir müssen also einen Weg finden, damit umzugehen und Lösungen zu finden.
Warum nehmen Kopfschmerzen in dieser Zeit so zu? Die einen sagen, es ist der Stress, die anderen sagen, es ist die Maske…
Allein die Erkenntnis, dass Maske und Stress Kopfschmerzen begünstigen, ist allerdings wenig hilfreich. Auf die Maske zu schimpfen ist auch nicht Gewinn bringend. Sie ist einer unserer wichtigsten Bausteine zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr, und wird deshalb noch einige Zeit Teil unseres Alltags sein. Was also können Sie tun, wenn Sie in dieser Zeit mehr als sonst unter Kopfschmerzen leiden?
Ich selbst trage die Maske in meiner Praxis täglich über mehrere Stunden am Stück. Dabei habe ich mal eine Woche lang beobachtet, was sich in der Körperhaltung und bei der Atmung verändert, wenn man die Maske trägt.

Maske und Kopfschmerzen?

Einer der wesentlichen Faktoren ist die Tatsache, dass viele Patienten beim Tragen der Maske eine andere Haltung der Halswirbelsäule einnehmen. Die Position, die viele Patienten mit Kopfschmerzen einnehmen, nennt man „Upper Cross“.
Was heißt das? Upper Cross bedeutet, dass sich der Kopf nach vorne schiebt. Dazu kommt eine Überstreckung in den ersten beiden Wirbelgelenken, diese Gelenke nennt man auch Kopfgelenke. Das führt dazu, dass es im obersten Teil der Halswirbelsäule zu Verspannungen kommen kann. Diese Verspannungen können bis in den Kopf hinein ziehen, und dort die berühmten Spannungskopfschmerzen auslösen.
Auch der Blick nach unten wird häufig gehemmt, und von einer anderen Biomechanik der Kopfgelenke begleitet. Meist liegt das daran, dass beim Senken des Kopfes die Maske auf dem Kragen oder dem Schal aufstößt, und sich dann in die Augen schiebt. Das versuchen wir automatisch zu verhindern, und verändern deshalb unsere Bewegungsabläufe.

Ist die Maske in eine andere Position gerutscht, versuchen viele der Patienten sie mit den Bewegungen des Unterkiefers wieder in die richtige Position zu bringen, um sich nicht mit den Händen ins Gesicht zu fassen. Passiert das ein paar mal am Tag, ist das nicht weiter schlimm. Tragen Sie die Maske jedoch täglich über viele Stunden, kann das durchaus einen Effekt haben. Es kann dann zusätzlich zu den Nackenverspannungen, auch noch zu einem sehr angespannten Kiefergelenk kommen. Besonders betroffen sind hiervon Patienten, die ohnehin unter Schwierigkeiten mit dem Kiefergelenk leiden, wie CMD, knirschen oder pressen.

Stress und Kopfschmerzen

Wir haben uns an die Maske gewöhnt, und haben mittlerweile immer eine dabei. Vielen bereitet sie jedoch beim Tragen zusätzlichen Stress. Wie hängt das mit Kopfschmerzen zusammen?
Haben wir Stress, signalisiert unser Körper uns Gefahr, fangen viele an die Schulter hoch zu ziehen. Wir ducken uns quasi. Auch hier gilt: die Dosis macht das Gift. Passiert das mal fünf Minuten, kein Problem, dafür ist unser Körper gebaut. Passiert es über mehrere Stunden, und das eventuell auch noch täglich, kann es zu einer sehr verspannten Partie der Schultern und des oberen Rückens kommen.

Was können Sie dagegen tun?
Sorgen Sie als erstes für eine Maske die wirklich gut sitzt. Das heißt, die Größe und Passform Ihrer Maske sollte zu Ihrem Kopf passen. Sie muss ohne zu rutschen, lückenlos mit ihrem Gesicht abschließen. Nur dann kann sie Ihre volle Schutzwirkung entfalten.
Wenn die Maske gut sitzt, ist es mit etwas Achtsamkeit gut möglich, wieder zu einer normalen Biomechanik der Halswirbelsäule, des Kiefergelenks und der Schulterpartie zurück zu finden.
Um zusätzlichen Zug auf die Kiefergelenke zu vermeiden, sollten Sie darauf achten, dass die Bänder der Maske weder zu straff, noch zu locker sitzen.
Sitzen sie zu locker, rutscht die Maske. Sind sie aber zu fest, zerren sie an einem Teil des Kiefergelenks.
Sollten die Bänder zu locker sein, machen Sie kleine Knoten ans Ende der Bänder. Bitte drehen Sie die Bänder nicht, denn meist entsteht dabei an jeder Seite eine großer Spalt. Dann schützt die Maske nicht mehr effektiv.
Gegen Nackenverspannungen, helfen Techniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Eine Anleitung dafür können Sie mittlerweile auf den meisten Internetseiten der Krankenkassen herunter laden.
Auch moderate Bewegung an der frischen Luft kann viel zur Linderung und Entspannung beitragen.
Ebenso kann Wärme auf den verspannten Partien gut tun. Sie können dafür eine heiße Dusche, ein Körnerkissen oder auch eine niedrige Stufe des Föhns nutzen.

Migräne, Verspannungen und das Kiefergelenk

Haben sich Verspannungen, Kopfschmerz, Migräne oder Probleme mit dem Kiefergelenk so weit verfestigt, dass einfache Maßnahmen nicht mehr reichen, um Ihnen Linderung zu verschaffen, macht es Sinn, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Was kann die Osteopathie für Sie tun?
Es stehen uns spezielle Techniken zur Verfügung, um vor allem die oberen Kopfgelenke zu entspannen. Ebenso um Wirbelblockaden zu lösen und das Kiefergelenk in seiner Mechanik zu verbessern. Damit sorgen wir dafür, dass sich der gesamte Schulter-Nacken-Bereich wieder entspannen kann.
Ich habe mich als Therapeutin intensiv mit dem Thema Kopfschmerz auseinander gesetzt, um meinen Patienten neben einer sehr guten osteopathischen Behandlung, auch viele hilfreiche Strategien für zu Hause mit an die Hand geben zu können.
Ich freue mich, wenn ich die intensiven Herausforderungen, die wir alle gerade zu bewältigen haben, mit meiner Behandlung und meinen Tipps zum Thema Kopfschmerz etwas abmildern kann.

Zu einer guten Behandlung gehören auch die sogenannten „red flags“, Alarmsignale, die es zu beachten gilt.
Sollten Ihre Kopfschmerzen völlig unbekannt bis jetzt sein, oder außergewöhnlich heftig, suchen Sie bitte zuerst Ihren Arzt auf.
Das gleiche gilt, wenn Ihre Kopfschmerzen von Fieber oder anderen Krankheitszeichen begleitet werden. Diese können sein Erbrechen, Sehstörungen oder Kraftverlust in Armen und Beinen.

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